Beethoven Studien im Generalbass, Contrapunkt und der Composition – Neue Ausgabe von Louis Köhler
Zweiter Abschnitt. Theorie der Composition: Fünftes Capitel – Von der zweiten Gattung des dreistimmigen, einfachen Contrapunktes
Hier werden abermals, sowie im Bticinium, zwrei Noten gegen eine gemacht, und die dritte oder Ausfüllungsstimme, bekommt mit dem Choral Noten von gleich langer Dauer. Zwei Octaven Quinten und Einklänge sind jetzt in der Mitte, wenn ein Terzsprung dazwischen, erlaubt, in der Ober- und Unterstimmen aber immer noch fehlerhaft:
Besser ist es, wenn diese fehlerhaften Intervalle auf den schlechten Takttheil. (in Arsi) fallen:
(Erträglicher vielleicht, doch wahrlich nicht gut. Für meine Ohren hässlich.)— Man kann abermals mit einer Panse anfangen; eine Dissonanz darf zwischen zwei Consonanzen von gleicher Benennung eingeschlossen werden; der Niederstreich muss jederzeit consoniren, der Anf- streich jedoch mag auch stufenweise dissoniren; im letzteren ist auch der Einklang erlaubte Thesi aber, als erste und letzte Note, einzig blos im Anfangs- und Schlusstakt. Von Dissonanzen lässt sich in Sprüngen nur die verminderte Quarte und Quinte anbringen. Cadenzen können folgende gemacht werden:
“Wie aus dem Vorhergegangenen bereits erhellt, so pflegt man beim Signiren anstatt der doppelten Ziffern: 13, 11 und 10, der bequemeren Uebersicht wegen sich lieber der einfachen: 6, 4, und 3, zu bedienen, da ohnehin die Entfernung vom Basse keine Veränderung hervorbringt.
Bei der Versetzung der Choräle ist es am zweekmässlgsten, aus einem Alt oben einen Violin, unten aber einen Bass zu machen, nämlich eine Oetave höher oder tiefer zu transponiren ein Tenorchoral wird hinauf in einen Sopran verwandelt, unten kann er bleiben.
Die letzte Versetzung dieses Chorals könnte auch auf nachfolgende Weise variirt werden: