Dass Beethoven während der Conception eines Werkes vielfach Umwandlungen eines durchzuführenden Themas vorgenommen hat, ist etwas Bekanntes. Aber noch wenig bemerkt mag es sein, dass er, nachdem ein Werk der Conception nach fertig und in seinen Grundzügen festgestellt war, einzelne Stellen in Bezug auf Klangwirkung, Stimmenführung, Vertheilung der Instrumente u. s. w. wiederholt umgestaltet hat, bevor sie die endgültige Form erhielten. Besonders reich an derartigen Umarbeitungen und Versuchen neuer Gestaltung sind einige der letzten Streichquartette.
Von allen Quartetten macht am meisten das in Cis-moll (Op. 131) seiner Form nach den Eindruck einer Improvisation. Dass es aber der Arbeit nach keine Improvisation ist, das zeigen, ausser den zur Conception gehörenden Skizzen
die Arbeiten, welche zwischen Conception und Reinschrift fallen. Thatsache ist, dass diese Vorarbeiten wenigstens dreimal mehr Raum einnehmen, als die Reinschrift, nämlich als die autographe Partitur. Besonders fein und oft ausgemeisselt sind die letzten Takte der Variationen. In den ersten Entwürfen erscheinen sie in drei verschiedenen Gestalten: