Gustav Nottebohm – Beethoveniana – I – Ein Satz im Septett Op. 20 und die Sonate Op. 49 Nr. 2. (Seite 1)
Aufsätze und Mittheilungen von Gustav Nottebohm
Leipzig, Verlag von C. F. Peters 1872
Der Hauptgedanke des dritten Satzes (Tempo di Menuetto) im Septett Op. 20 ist in anderer Form auch dem zweiten Satz der Sonate in G-dur Op. 49 Nr. 2 zu Grunde gelegt. Es fragt sich nun: Welche von beiden Formen ist die ältere? Hat Beethoven das Stück aus dem Septett in die Sonate, oder umgekehrt aus der Sonate in das Septett hinüber genommen? Das Septett wurde öffentlich aufgeführt am 2. April 1800 und kann nicht viel früher fertig geworden sein. Die Sonate wurde erst bei ihrem Erscheinen im Januar 1805 bekannt. Dass ihre Entstehung aber in eine frühere Zeit zurückfällt, geht aus einem Skizzenblatt hervor, welches auf den oberen Notenzeilen einer Seite den Anfang des dritten Satzes aus dem Septett für Blasinstrumente in Es-dur Op. 71*, dann Arbeiten zur Scene und Arie »Ah! perfido« Op. 65, endlich Entwürfe zu beiden Sätzen der Sonate Op. 49 Nr. 2 enthält. Die Entwürfe zur Scene und Arie und zur Sonate sind so geschrieben, dass daraus nur auf ein gleichzeitiges Arbeiten an beiden Werken geschlossen werden kann. Die Scene und Arie wurde im Jahre 1796 componirt **. Folglich ist die Sonate auch dem Jahre 1796 zuzuschreiben. Das »Tempo di Menuetto« in der Sonate Op. 49 Nr. 2 ist also älter als das im Septett Op. 20. Dem erwähnten Skizzenblatte entnehmen wir folgende zu beiden Sätzen der Sonate gehörende Bruchstücke:
*) Das Vorkommen des in Partitur geschriebenen Bruchstücks aus dem Septett Op. 71 ist ein Beweis, dass es früher entstand, als die beiden anderen Werke.
**) Eine revidirte Abschrift hat die Ueberschrift von Beethoven’s Hand: “Une grande Scene mise en Musique par L. v. Beethoven a Prague 1796”.
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